Eine EINFÜHRUNG in die GERMANISCHE HEILKUNDE®

von Dr. med. Ryke Geerd Hamer

Das ideale Krankenhaus

Die Geborgenheit eines jungen Säugetiers ist seine Mutter. Die Geborgenheit eines Kindes ist sein Nestgefühl, seine vertraute Umgebung. Die Geborgenheit eines kranken Menschen muß ein beglücktes Sich-wohl-Fühlen sein. Unsere heutigen Krankenhäuser sind Folter- und Sterbeanstalten, von Wohlfühlen kann da keine Rede sein.

Das muß nicht so sein!

Für das Geld, was ein Patient heute in einem kümmerlichen Kreiskrankenhaus für einen Tag stationären Aufenthalt bezahlt, könnte er in einem Grand Hotel wohnen mit zwei eigenen Bediensteten oder auch in einem Luxussanatorium allererster Güteklasse mit einer eigenen Krankenschwester.

Meine Patienten brauchen weder das eine noch das andere. Sie brauchen ein Zuhause der Wärme und Geborgenheit, wo sie sich im wahrsten Sinne des Wortes „wie zu Hause“ fühlen können. Das ist das Fundament einer psychischen Therapie, wenn der Patient stationär beobachtet oder behandelt werden muß. Zu der großen Beruhigung, in die der Patient hineinkommen soll, gehört aber auch, daß dort, wo er ist, eine kleine Intensivabteilung ist – für unvorhergesehene oder auch vorhergesehene oder vorhersehbare Komplikationen organischer und cerebraler Art. Eine solche Intensivabteilung damit nicht auswärtige Mediziner mit ihren Panik verbreitenden Prognosen in den Gang des Geschehens eingreifen können. Das tägliche Blutabnehmen für irgendwelche sinnlosen Kontrollen entfällt weitgehend. Trotzdem sollen die Patienten auch an internationalem Standard gemessen, optimale ärztliche Diagnostik erhalten. Das ist ohne Schwierigkeiten möglich, denn diese verrückte Teufelsjagd nach den „bösen Metastasen“ fällt ja fort. Ein Patient, der sich wohlfühlt, guten Appetit hat, gut schläft, der ist genauso gesund wie der Dackel von nebenan, der auch gut ißt, gut schläft, fröhlich bellt und mit dem Schwanz wedelt.

Das Wichtigste sind die Krankenschwestern, die „Schwestern des Kranken“ und „ärztlichen Freunde“ des Patienten. Es ist jeweils wohl nicht immer möglich, eine große Familie zu bilden, wie wir sie immer hatten, wenn ich wieder einmal für drei Monate versucht habe, mein Ideal von „Haus Freunde von DIRK“ zu verwirklichen. Das letzte Mal versuchte man mich deshalb wegen Verstoßes gegen die Gewerbeordnung abzustrafen. Die „Häuser der Freunde von DIRK“ müssen aber allen Schwierigkeiten zum trotz eröffnet werden, sie sind einfach notwendig. Oftmals haben nur Patienten schon gesagt, es sei die schönste Zeit ihres Lebens gewesen, die sie in einem solchen Gesundungshaus verbracht hatten. Die Krankenkassen haben immer boykottiert. Wer den Tagessatz des „Hotels“ bezahlen konnte, bezahlte ihn. Wo einer nicht bezahlen konnte, sammelten wohlhabendere Leute für ihn. Wir waren wie eine große Familie, ohne Panik. Jeder half mit, wenn ihm danach zu Mute war und ruhte sich aus, wenn er müde war. Zu den Mahlzeiten kamen alle nach Möglichkeit zusammen. Wer nur liegen konnte, ließ sich im Bett an die lange gemeinsame Frühstückstafel fahren. In keinem Hotel wurde je so viel und so herzhaft gelacht wie in unserem „Haus Freunde von DIRK“.

Wichtig ist weiter, daß die Patienten ihre Angehörigen mitbringen dürfen, wie sie möchten. Wenn ihnen das für ihr Wohlbefinden wichtig ist, sollte es ermöglicht werden. Solche Angehörigen stören überhaupt nicht. Sie sind meist die positive Auslese von Familienangehörigen.

Das sogenannte Personal kann man nicht sorgfältig genug auslesen, einschließlich der Ärzte. Man sollte sich vorstellen, ob man von dieser Krankenschwester, diesem Arzt oder dieser Putzfrau selbst gerne gepflegt würde, wenn es einem sehr schlecht ginge. Wenn aber der „Geist des Hauses“ in Ordnung ist, macht man oft erstaunliche Feststellungen: Fast jeder Mensch hat irgendwo ganz starke Seiten und wartet oftmals nur darauf, sie einmal zur Geltung bringen zu dürfen. Solche Menschen entwickeln dann oftmals ganz erstaunliche Fähigkeiten, die ihnen niemand zugetraut hätte. Ich erinnere mich an einen Witzemacher vom Dienst, der selbst die trübsinnigsten Leute zu Tränen des Lachens bringen konnte. Ein Frühstück ohne ihn war kein Frühstück. Eine Patientin kochte leidenschaftlich gern Suppen. Und ihre größte Freude bestand darin, wenn allen ihre Suppe schmeckte. Sie schmeckte auch wirklich ausgezeichnet. Schließlich gab es kein Mittagessen mehr ohne Genevieves Suppe. Bald arbeiteten alle begeisterten Patienten einmal mit an der Suppe, die täglich auf das Köstlichste variiert wurde. Schließlich wurde der Andrang der begeisterten Patienten-Köche so groß, daß wir eine zweite Staffel bilden mußten, die für den Abend kochen durfte, aber natürlich nur unter Aufsicht von Genevieve.

Einmal sah ich einen Fabrikanten aus Frankreich, der von Genevieve für würdig befunden worden war, von seinem eigenen Geld für ihre und unsere Suppe einkaufen zu dürfen, mit einem riesigen Korb voller Zutaten in der Küche verschwinden. Als ich später einen Blick in die Küche warf, sah ich, daß er sogar zur Belohnung für würdig befunden worden war, die Suppe rühren zu dürfen. Von allen Frauen beneidet ob solcher Ehre, stand er da in einer Küchenschürze und rührte versonnen in dem riesigen Suppentopf.

Ein Patient war von Beruf Kraftfahrer. Seine größte Freude bestand darin, wenn er irgendwen irgendwohin fahren durfte. Und jeden Abend waren seine Passagiere des Lobes voll. Er strahlte wie ein Weihnachtsbaum, und alle waren es zufrieden.

Es geht nicht nur darum, den Patienten zu beschäftigen, sondern es geht auch darum, ihn zu motivieren und seine Krankheit unwesentlich werden zu lassen. Ach ja, krank war er ja doch eigentlich gewesen, aber das war gar nicht mehr so wichtig, da man ja ohnehin wieder gesund wurde.

Es gibt zwei Arten, auf die der Patient beruhigt ist.

  • Die eine ist die, daß er es für völlig selbstverständlich hält, daß man im „Haus Freunde von DIRK“ gesund wird, denn die anderen werden ja auch alle gesund. Diese Patienten glauben! Das ist auch gut so.
  • Den intelligenteren unter den Patienten reicht das nicht aus, sie wollen das System verstehen! Und das ist auch gut so. Denn es ist ja zu verstehen.

Es empfiehlt sich deshalb – so habe ich es gehalten – für diese Patienten regelrechte „Fortbildungskurse“ abzuhalten. Diese Patienten waren in kürzester Zeit ausgefuchste Spezialisten, auch was Röntgenbilder und Hirn-CT-Bilder angeht. Ich hatte immer meine stille Freude daran. Kam ein neuer Patient an, so konnten sie es kaum erwarten, bis ich ihn untersucht und die Marschrichtung festgelegt hatte, sowie das CT und die Röntgenbilder angefertigt waren. Dann war aber kein Halten mehr. Der Patient wurde von einer Woge des Interesses überspült. Er mußte seinen Konflikt wohl 20mal erzählen und tat es sichtlich gern und mit immer größer werdender Erleichterung. Sein Konflikt, über den er ein Jahr nicht hatte sprechen können, nicht einmal mit seiner Ehefrau, die er liebte, den erzählte er jetzt jedem flott heraus ohne anzustoßen, als wenn das das Selbstverständlichste auf der Welt wäre. Und wenn es gar um ein echtes handfestes Problem technischer, finanzieller oder sonstiger Art ging, dann setzte sich gleich eine ganze Kompanie von Spezialisten und „Fachleuten“ unter den Patienten zusammen und im Handumdrehen war das gelöst.

Ein Patient, der seinen Konflikt mit einem Finanzproblem bekommen hatte und ein halbes Jahr darüber gegrübelt hatte, konnte gar nicht umhin, sich dem Patenten-Kameraden anzuvertrauen, der von Beruf Bankdirektor einer großen Bank war. Der telefonierte nur zehn Minuten mit dem „verehrten“ Herrn Kollegen vom Dorf. Die Sache war in zehn Minuten „geritzt“. Dem einen war geholfen, sein Konflikt gelöst, der andere war für drei Tage „der große King“. Beide waren glücklich.

Menschen, die einmal so nahe vor der Himmelstür gestanden haben, empfinden ihr neues Leben als ein Geschenk des Himmels. Sie verhalten sich wieder menschlich, manche werden weise.

Copyright by Dr. med. Ryke Geerd Hamer